Das Ende des Amazonas-Regenwalds

Das Amazonasbecken als Öko- und Klimasystem wird bald Geschichte sein. Feuer, Dürre und Rodungen haben schon jetzt dazu geführt, dass dort mehr Kohlendioxid, Distickstoffmonoxid und Methan freigesetzt als gespeichert wird. Das Amazonasbecken bzw. unser Umgang damit verstärkt also die Klimaerwärmung.

Die Region nähert sich schnell dem Kipp-Punkt, an dem der gesamte Amazonas-Regenwald in einen viel trockeneren Zustand überwechselt.

Die menschengemachte Katastrophe

Viele Faktoren tragen zu dieser Katastrophe bei:

  • Rodungen, um Holz zu gewinnen
  • Rodungen, um Bergbau zu ermöglichen
  • Brandrodungen, um Farmland zu gewinnen
  • umgepflügtes Ackerland und komprimiertes Weideland für Vieh speichert weniger Treibhausgase und hat ein schlechteres Rückstrahlvermögen für Sonnenlicht, so dass mehr Wärme gespeichert wird
  • natürliche Waldbrände
  • Staudämme überfluten Waldgebiete
  • Rodungen führen zu weniger Regen

Praktisch müsste dort sofort die Notbremse gezogen und massiv wiederaufgeforstet werden. Sonst ist es zu spät. Nach allem, was man wissen kann, wird das nicht passieren. Der menschengemachte Klimawandel ist eine menschengemachte Katastrophenserie.

Schuld daran sind nicht nur Brasilien und der Faschist Bolsonaro.

Was tun?

Wir kaufen zeitlebens täglich Produkte, in denen Regenwald steckt: Fleisch und verarbeitete Produkte aus Tieren, die mit Gensoja aus Lateinamerika gefüttert wurden, Papier- und Verpackungsprodukte aus Regenwaldbäumen (teilweise sogar in FSC- und PEFC-zertifizierten Produkten), Lederwaren, Grillkohle, Aluminium, Düngemittel usw.

Gemeinwohlorientierte und ökologisch nachhaltige Gesetze sind dringend nötig. Als einzelne Menschen können wir neben politischem Protest – z.B. Fridays for Future, Rettet den Regenwald, Greenpeace oder Oro Verde – unseren Konsum etwas verändern und möglichst regional konsumieren.

Der Hebel „persönliches Konsumverhalten“ ist aber nur sehr begrenzt wirksam. Wenige tun es. Und es ist sehr schwer. Denn leider steht auf den allermeisten Produkten nicht, wie sie entstanden sind und wo ihre Rohstoffe hergekommen sind.

Der einfachste Weg, im Internet Bäume zu pflanzen, ist die Benutzung der Suchmaschine Ecosia. Jeder Klick auf eine Anzeige auf ihren Suchergebnisseiten finanziert Setzlinge mit. Aber auch direkte Baumspenden müssen nicht teuer sein. Die Trilliontreecampain will eine Billion Bäume weltweit pflanzen.

Parteien und Wahlen sind ein steiniger und zwiespältiger Weg. Der Einfluss ist auf Deutschland oder die EU beschränkt. Die 5-Prozent-Hürde schützt alteingesessene Parteien vor neuer Konkurrenz. Dadurch hemmt sie Wandel. Kompromisse in Koalitionen schleifen ökologische Ambitionen. In anderen Bereichen können Parteien Standpunkte vertreten, die nicht wünschenswert erscheinen.

Wer Die Grünen wählt, wählt Kriegshetze und Industrienähe mit. Die Tierschutzpartei ist klein, würde sich über ein Wachstumsplus sicherlich freuen. Den Vegetarismus im Programm wird aber nicht jeder mittragen wollen. Die ökologisch-demokratische Partei (ÖDP) ist auch klein. Ihr konservatives Selbstverständnis rückt sie in Industrienähe.

All das rettet den Amazonas-Regenwald nicht. Der ist praktisch verloren. Aber noch sind nicht alle Wälder der Erde Wüsten. Damit das so bleibt, und vielleicht sogar wieder besser wird, muss sich unser wirtschaftliches und politisches System grundlegend wandeln: „System change, not climate change“!